- Woodstock: »Peace and Love« oder »Drugs and Music«??
- Woodstock: »Peace and Love« oder »Drugs and Music«??Das Rockfestival Woodstock war ein höchst bedeutendes Großereignis der Rock- und Kulturgeschichte: Es war nicht nur das bis dahin größte Festival mit vielen der damals besten Musikern, sondern wurde als Symbol der Hippiekultur mit ihren Idealen Frieden und Liebe gesehen. Allerdings war es von den Veranstaltern als kommerzielles Unternehmen gedacht, der ideelle Anstrich wurde ihm wohl eher zu Verkaufszwecken gegeben. Schon bei der Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort traten größere Schwierigkeiten auf. Doch das Chaos brach erst am Ort des Geschehens mit dem Massenansturm aus, mit dem anscheinend die Veranstalter selbst nicht gerechnet hatten: Die Versorgungseinrichtungen waren im Verhältnis zu den Menschenmassen nur unzureichend ausgestattet. Verschärft wurde die Lage durch Regenfälle, die am ersten Abend ein Schlammgelände entstehen ließen. Doch dies schien nur das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und wurde fester Bestandteil der Festivalhistorie.Das Musikprogramm brachte hauptsächlich Folk und Rock. Neben Stars und namhaften Bands traten auch mehrere unbekannte Musiker auf; während der Auftritt beim Festival einige schlagartig berühmt machte, hatten andere dort ihren einzigen Auftritt vor einem Massenpublikum. Das Festival hinterließ neben einer Unmenge Müll auch einen Berg Schulden für die Veranstalter. Der Film über das Festival, der es eher verklärend wiedergab, wurde zu einem Kultfilm der 68er-Generation. Zum 25- und 30-jährigen Jubiläum des Festivals fanden Revivals statt, die den Mythos Woodstock als Multimediaspektakel zu vermarkten versuchten, ihm aber eher zuwiderliefen, zumal als es beim letzten zum Ausbruch von Gewalt und Zerstörungswut kam.Einleitung: Fakten und MythenDas Open-Air-Folk- und Rockfestival Woodstock trägt den Namen einer Kleinstadt im Norden von New York, obwohl es dort gar nicht stattfand, sondern auf einem Gelände in der Gemeinde Bethel, die ebenfalls im Bundesstaat New York liegt. Ab Freitag, dem 15. August, bis Montag, dem 18. August 1969, traten dort 32 Interpreten und Bands aus der internationalen Folk- und Rockszene auf vor dem bis dahin weitaus größten Publikum; die Teilnehmerzahl wird meist mit 400 000 bis 500 000 angegeben. Woodstock wurde im Nachhinein als Höhepunkt der Hippie-Ära gefeiert, als einzigartiges Ereignis, in dem die politische Protesthaltung und der hedonistische Lebensstil der Jugendlichen ihren vollkommenen Ausdruck fanden. So wurde das Festival nicht nur wegen der Auftritte der Künstler berühmt, die teils eher zu wünschen übrig ließen, sondern vor allem für das Gemeinschaftserlebnis einer so großen Menschenmenge, die trotz widriger Umstände die ganze Zeit über friedfertig blieb. Berüchtigt wurde Woodstock in der älteren Generation vor allem wegen des in ihren Augen unanständigen Verhaltens der Teilnehmer: wegen der Tatsache, dass viele halb oder gar ganz nackt herumliefen, ja mitunter unverhüllt miteinander verkehrten, und dass sie in großen Mengen bevorzugt halluzinogene Drogen zu sich nahmen. Gerade die weitgehende Freiheit und der verbreitete Genuss verbotener Drogen dürften aber mit dafür gesorgt haben, dass es trotz aller Mängel zu keinen nennenswerten gewaltsamen Ausschreitungen kam.Vorgeschichte: Idee und OrganisationDas Festival Woodstock Music and Arts Fair wurde von vier jungen Männern, die verschiedene Ideen und Interessen hatten, finanziert und organisiert: Auf der einen Seite waren da John Roberts (26), Erbe eines enormen Firmenvermögens, und sein Freund Joel Rosenman (24), Absolvent eines Jurastudiums; die beiden, die zuerst eine Filmkomödie zusammen schreiben wollten, suchten nach Investitionsmöglichkeiten, um leicht und schnell Geld zu verdienen. Auf der anderen Seite waren Michael Lang (24), Musikmanager einer Rockband, und Artie Kornfeld (25), Vizepräsident der Plattenfirma Capitol; die beiden, die sich wie Hippies gaben, suchten Startkapital, um ein Aufnahmestudio in Woodstock zu bauen. In der idyllischen Gegend um Woodstock hatten sich mehrere Folk- und Rockstars wie Bob Dylan, The Band, Janis Joplin und Jimi Hendrix niedergelassen.Im Februar 1969 kamen die beiden Risikokapitalunternehmer und die beiden Rockmusikfreaks zusammen. Wer zuerst die Idee mit dem Festival ins Spiel brachte, ist umstritten; zunächst dachten Lang und Kornfeld wohl nur an eine Party zur Eröffnung des Studios, Roberts und Rosenman schlugen dagegen ein Konzert im größeren Stil vor. Die Parteien einigten sich auf ein Festival für etwa 50 000 Zuhörer, mit dessen Erlösen das Studio gebaut werden sollte. Im März gründeten sie die Aktiengesellschaft Woodstock Ventures, an der die vier Partner je 25 % Geschäftsanteil hatten. Immerhin verfügte Lang bereits über einschlägige Erfahrung, da er 1968 in Miami ein zweitägiges Rockfestival mit 40 000 Besuchern organisiert hatte. Unter dem Motto »Three days of peace and music« machte das Unternehmen das Festival in der Öffentlichkeit bekannt. Als Veranstaltungsort fand sich zunächst ein Industriegebiet in Wallkill, das zwar über die entsprechende Infrastruktur verfügte, aber die gewünschte Naturidylle vermissen ließ. Nach langen Querelen zwischen den Veranstaltern und den Bewohnern wurde das Festival am 15. Juli von der Stadt Wallkill verboten. Wenige Tage später bot der Farmer Max Yasgur sein Gelände in dem Örtchen Bethel an. Es bot mit seiner schüsselförmigen Lage, einem See im Hintergrund und schöner Umgebung die Naturidylle, dafür fehlte die Infrastruktur. Die Veranstalter rechneten insgeheim zwar mit bis zu 250 000 Zuhörern, redeten aber weiterhin von 50 000, um die Bewohner zu beruhigen. Trotzdem versuchte etwa ein Viertel der 3 900 Bewohner Bethels, das Festival zu stoppen, blieb jedoch erfolglos. Stars oder Bands mit großem Namen als Zugnummern waren nicht leicht zu finden: Sie trauten oft dem unbekannten Unternehmen nicht. Erst als die Psychedelic-Rock-Band Jefferson Airplane verpflichtet werden konnte, verbesserte sich die Lage. Sie ließ sich durch die Gage von 12 000 $ locken; meist hatte sie etwa für die Hälfte gespielt. Als weitere Topacts konnten u. a. Creedence Clearwater Revival für 11 500 $, The Who für 12 500 $ und Jimi Hendrix für die Höchstgage von 18 000 $ gewonnen werden. Insgesamt gaben die Veranstalter 180 000 $ für Interpreten und Bands aus.Erster Tag: Chaos, Probleme und ProgrammverschiebungenHatten sich bereits am Vortag auf der Zufahrtsstraße 17B 15 Kilometer lange Staus gebildet, so bewegte sich am Freitag dort fast nichts mehr; die Polizei schaute dem um sich greifenden Chaos teilnahmslos zu. Im weiten Umkreis des umzäunten Festivalgeländes bauten die Besucher ihre Zelte auf. Es waren erst zwei oder drei Kassenhäuschen aufgestellt, der Begrenzungszaun war teilweise niedergerissen; die meisten Leute betraten das Gelände, ohne zu bezahlen. Als die Menschenmenge am Nachmittag auf etwa 200 000 angewachsen war, trugen die Veranstalter den Tatsachen Rechnung und erklärten das Festival für kostenlos. Die Sicherheitspolizei wurde hauptsächlich von rund 100 Mitgliedern der Hog Farm, einer Landkommune in New Mexico, gestellt. Hinzu sollten 100 ausgewählte Polizisten aus New York kommen, denen aber die örtlichen Behörden Strafe androhten, wenn sie ihren Dienst täten; einige taten unter fremden Namen den gut bezahlten Dienst. Allerdings hatte die Sicherheitspolizei nicht viel zu tun: Gewalttätigkeiten gab es keine, der Begrenzungszaun war nicht mehr zu bewachen und gegen den Drogenkonsum allerorten war sie nahezu machtlos.Umso mehr hatten daher die Mitarbeiter des Sanitätsdienstes zu tun: Von den bevorzugt halluzinogenen Drogen, die im Umlauf waren (Marihuana, Haschisch, Meskalin und vor allem LSD), hatten viele Besucher zum ersten Mal welche probiert oder in großen Mengen konsumiert. Deshalb gab es viele Fälle von Kreislaufzusammenbrüchen, Angst- oder Erschöpfungszuständen zu behandeln, ferner paranoide Symptome von schlechten Trips bei Genuss bestimmter LSD-Sorten, vor denen denn auch durch Bühnenansagen gewarnt wurde. Der Sanitätsdienst war allerdings personell wie materiell unzureichend ausgestattet. Auch die Nahrungsversorgung erwies sich als mangelhaft: Die Vorräte drohten schon am ersten Abend auszugehen, der Nachschub musste eingeflogen werden. In Radiomeldungen wurde daher denen, die noch zu dem Festival kommen wollten, empfohlen, genug Essen mitzubringen.Auf dem Programm des ersten Tags stand Folkmusik. Kurz nach 17 Uhr wurde das Festival eröffnet — anders als geplant: Es sollte um 16 Uhr beginnen, doch wegen des Verkehrsstillstands mussten die Musiker aus den umliegenden Hotels mit Hubschraubern herbeigeholt werden. Da Tim Hardin im Ausnüchterungszelt hinter der Bühne lag, musste Richie Havens den Anfang machen. Und da Musiker noch immer rar waren, durfte er auch nicht aufhören, als er mit seinem Repertoire am Ende war. So musste er kurzerhand noch einen Song erfinden, schlug seine Gitarre an und schrie »Freedom« ins Mikrofon. Country Joe McDonald löste ihn ab und kam auch ohne seine Band mit seinem Protestsong gegen den Vietnamkrieg [»I feel like I«m fixin» to die rag«] beim Publikum bestens an. Ein Auftritt von John Sebastian, ehemaliger Sänger von Lovin» Spoonful, war zwar nicht vorgesehen, weil er gerade greifbar war, gab man ihm eine Gitarre und schickte ihn auf die Bühne. Nach Auftritten von Sweetwater, der Incredible String Band und Bert Sommer war nun auch Tim Hardin wieder in der Lage, eine kurze Vorstellung zu geben. Gegen 22.30 Uhr setzten starke Regenfälle ein, derentwegen Ravi Shankar seinen Auftritt abbrechen musste. Um zwei Uhr setzte Joan Baez, der Star des Tages, das Programm fort, danach Melanie, damals noch unbekannt. Als Arlo Guthrie das Programm beschloss, lagen die meisten Zuhörer bereits schlafend in ihren Zelten oder auf Planen. Der Regen hatte die Weidefläche in ein Sumpfgelände verwandelt.Zweiter Tag: Verletzungen und VerhandlungenAm Samstag strahlte die Sonne. Am Morgen gab es den ersten Todesfall: Ein 17-jähriger Besucher wurde in seinem Schlafsack von einem Traktor mit Abwasserwagen überfahren. Im Laufe des Tages mussten im neu errichteten Sanitätszelt Hunderte wegen Fußverletzungen behandelt werden: Sie waren barfuß im Schlamm gewatet und in die überall verstreuten Glasscherben getreten. Neben den anderen Begleiterscheinungen des Drogenkonsums mussten auch mehrere Netzhautverbrennungen behandelt werden: Die Leute hatten während ihres Trips in die Sonne gestarrt. Auf dem Programm des zweiten Tages stand Rockmusik. Es sollte um 19 Uhr losgehen und bis nach Mitternacht gehen. Da die Veranstalter befürchteten, dass das Publikum bei zu langen Pausen in Aufruhr geraten könnte, baten sie die Musiker, doppelt so lang zu spielen wie geplant. Die Manager der Stars oder der berühmten Bands (wie Janis Joplin, Jimi Hendrix, Jefferson Airplane, Greatful Dead und The Who) verlangten jedoch Geld im Voraus, sonst würde es keine Auftritte geben. Es gelang den Veranstaltern, das Geld zu beschaffen. Das Programm konnte anfangen, wenngleich einige der gebuchten Stars und Bands (wie Joni Mitchell, Jeff Beck mit seiner Band und Iron Butterfly) aus verschiedenen Gründen nicht antraten. Den Anfang machten ab 12.15 Uhr kurze Auftritte von Quill und Keef Hartly. Auf die damals noch weitgehend unbekannte Band Santana, die mit ihrem Latinrock Akzente setzte, folgte Canned Heat, die für ihren soliden Bluesrock berühmt waren. Mountain hatte sich kurz zuvor erst gegründet und brachte lauten Hardrock. Janis Joplin, eines der raren weiblichen Hippieidole, sang mit expressiver Stimme weißen Blues. Sly and the Family Stone, die einzige schwarze Band, heizten mit ihrem Rythm «n« Blues die Stimmung an. Grateful Dead, die als die Hippieband galten, lieferten nach eigenen Aussagen eine ihrer schlechtesten Vorstellungen. Creedence Clearwater Revival, damals die kommerziell erfolgreichste Rockband in den USA, gab ihre populären Hits wieder. Das Schluss- und Glanzlicht bildeten um 3 Uhr The Who, die größtenteils Stücke ihrer Rockoper »Tommy« darboten.Dritter Tag: Medizinische Notfälle und musikalische VielfaltDer Leiter der Hog Farm, ein alter Hippie, der sich Wavy Gravy nannte, lud am Sonntag die Menge zum Frühstück. Seine Angehörigen sowie Freiwillige hatten über Nacht aus Haferflocken und Bulgurweizen sowie Erdnussmus einen wenigstens nahrhaften Brei gekocht, den sie nun an die Bedürftigen verteilten. Brannte mittags die Sonne so sehr, dass sich viele Besucher einen Sonnenstich holten, so sorgten ein Gewittersturm und Regenschauer am Nachmittag für Abkühlung. Da die Besucher, die bis zum dritten Tag durchhielten, ab Freitagnacht dauernder Bodennässe und sonst wechselhaftem Wetter ausgesetzt waren, lagen im Sanitätszelt viele mit Schüttelfrost, einige zeigten sogar Anzeichen einer Lungenentzündung. Im Laufe des Tages gab es zwei Todesfälle: Ein etwa 25-jähriger Mann starb an einer Überdosis Heroin, ein 18-Jähriger anscheinend an einer Überdosis irgendeiner anderen Droge. In einer nahe gelegenen Schule hatten Ärzte und Schwestern eines Krankenhauses eine Klinikstation eingerichtet, in der drei Kinder entbunden wurden. Das Musikprogramm war bunt gemischt: Morgens um 8.30 Uhr spielte Jefferson Airplane, die Psychedelic Rock mit Texten voller Drogenpoesie und Sexappellen boten. Joe Cocker betrat um 2 Uhr die Bühne, ihm gelang mit seiner Version des Beatles-Songs »With a little help from my friends« auf dem Festival der Durchbruch zum Rockstar. Country Joe McDonald konnte diesmal mit seiner Band auftreten. Die britische Bluesrockband Ten Years After machte sich durch ihren Auftritt in den USA bekannt. The Band, die zuvor Bob Dylan begleitet hatte, brachte Countrymusik mit nostalgischen Texten. Blood, Sweat ' Tears präsentierten eine Fusion von Jazz, Blues und Rock mit Klassik. Johnny Winter spielte und sang weißen Blues. Crosby, Stills, Nash ' Young traten erstmals als Quartett auf und zeichneten sich durch ihren vokal wie instrumental perfekt harmonierenden Folkrock aus.Ausklang und NachspielAm Montagmorgen wurden die letzten Programmpunkte nachgeschoben: Die Paul Butterfield Blues Band brachte weißen Blues, Sha-Na-Na eine choreographierte Rock-«n«-Roll-Revue. Den Schluss- und Höhepunkt bildete der Auftritt des Superstars Jimi Hendrix, der zwei Stunden lang in seiner Art die Gitarre bearbeitete. Berühmtestes Stück seiner Darbietung wurde »Star spangled banner«: seine Version der amerikanischen Nationalhymne, die er durch Verzerrer- und Rückkopplungseffekte zerfetzte und mit apokalyptischen Klängen versah, die an Kriegslärm wie Bombenhagel gemahnten. Allerdings waren da nur noch 30 000 bis 40 000 Besucher zugegen, der Großteil war bereits abgereist. Was vom Festival übrig blieb, war eine Menge Müll und auch ein Berg Schulden: mindestens 1,3 Millionen Dollar. Die Kosten lagen — nicht zuletzt infolge unvorhergesehener Ereignisse wie der dauernden Hubschraubereinsätze — weit über Plan: insgesamt 2,4 Millionen Dollar. Der Verkauf der Eintrittskarten hätte zwar 1,1 Millionen Einnahmen ergeben, 0,6 Millionen entfielen aber wegen ungedeckter Schecks. Alle Schulden wurden von Roberts und seiner Familie getragen. Sechs Wochen nach dem Festival zahlten Roberts und Rosenman Lang und Kornfeld 31 240 $ pro Person aus; die Parteien blieben über zwanzig Jahre lang zerstritten. Das Studio in Woodstock wurde nie gebaut.Der Film zum FestivalUm das Festival auf einem Film zu dokumentieren, wurde Michael Wadleigh engagiert. Er war ein halbwegs erfahrener Kameramann, der sich mit politischen Dokumentationsfilmen hervorgetan hatte. Allerdings wollte er nicht nur die Musiker in Aktion festhalten, sondern das Ganze wie eine Pilgerfahrt der Hippies darstellen und ihre Gefühle und Gedanken zu Wort kommen lassen. Den Ansprüchen einer Dokumentation wird der dreistündige Film kaum gerecht: Er folgt nicht der chronologischen Ordnung, es fehlen Auftritte von Stars und namhaften Bands, Konflikte um die Gagen, Konsequenzen des massenhaften Drogenkonsums und Probleme der mangelhaften Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten werden nicht gezeigt. Mit seiner verklärenden Sicht der Dinge trug der Film maßgeblich dazu bei, den Mythos Woodstock als Fest der Musik, des Friedens und der Liebe weltweit zu verbreiten.Revivals: Woodstock 1994 und 19991994, zum 25-jährigen Jubiläum, veranstaltete Michael Lang das Revival-Festival Woodstock II mit den Veteranen Joe Cocker, Country Joe McDonald, The Band, Crosby, Stills ' Nash, Santana und diesmal sogar mit Bob Dylan, der damals nicht zu gewinnen gewesen war. An Woodstock II wirkten außerdem zahlreiche, größtenteils aktuelle Stars und Bands mit wie Melissa Etheridge und Peter Gabriel, Aerosmith, Arrested Development, Cypress Hill, Metallica, Nine Inch Nails, Red Hot Chili Peppers, Salt «N Pepa und Traffic. Woodstock II fand vom 12. bis 14. August in Saugerties nahe bei Woodstock statt und wurde auf einem Pay-TV-Kanal (Gebühr: 49,95 $) übertragen. Zu beiden Seiten der Bühne waren Videoleinwände aufgebaut, am Rande des Geländes hatten Computerfirmen ihre Zelte aufgeschlagen; das Ganze war vor allem ein Medienspektakel. 350 000 Besucher kamen mit bezahlten Eintrittskarten (Preis: 135 $); sie wurden von 1 500 Sicherheitskräften bewacht. Althippies bildeten nur eine kleine Minderheit. Am zweiten Tag verwandelten Regenfälle wie einst die Weidefläche in ein Schlammgelände. Ansonsten war für alles gesorgt und fast alles festgelegt.Zum 30-jährigen Jubiläum fand in Rome bei New York das dreitägige Revival-Festival Woodstock «99 statt. Die Veteranen fehlten, es spielten Stars und Bands wie James Brown, Sheryl Crow und Alanis Morisette, Insane Clown Posse, Metallica und Red Hot Chili Peppers. Nur 225 000 Besucher waren erschienen (Eintrittspreis: 150 $). Am letzten Tag kam es zu Ausschreitungen: Chaoten plünderten, steckten Fahrzeuge in Brand, zerstörten Stände, Zelte und die Lautsprechertürme. Es gab über 100 Verletzte und Schäden in Millionenhöhe. Der Mythos Woodstock von Frieden und Liebe wurde so außer Kraft gesetzt.Jack Curry: Woodstock. The summer of our lives. New York 1989.Woodstock «69. Drei Tage des Friedens und der Musik, herausgegeben von Elliott Landy. Aus dem Amerikanischen. München 1994.Jan Feddersen: Woodstock. Ein Festival überlebt seine Jünger. Berlin 1999.
Universal-Lexikon. 2012.